Donnerstag, 10. März 2011

Colombia / Brazil






...und bereits sind die 3 Monate Semesterferien wieder vorbei. Mit vielen Eindrücken, Erlebnissen, neuen Bekanntschaften und jeder Menge neuer Energie bringt mich das fliegende Verkehrsmittel wieder nach Buenos Aires zurück. Kolumbien doch noch kennen lernen zu dürfen war einzigartig. Ob die karibische Küste, die einzigartigen Landschaften, die bezaubernden Inseln mit den herrlichen Stränden oder die Begegnung mit Einheimischen, das letzte mich interessierende Land Südamerikas hat Spuren hinterlassen. Die anfängliche Skepsis in Bezug auf die Kriminalität des Landes ist schnell verflogen, habe ich doch in Santa Marte an der karibischen Seite Kolumbiens einen tollen Start hingelegt bekommen. Um nicht zu viel Fernweh von Argentinien zu haben, wurden die argentinischen Bewohner gleich mitgeliefert – es strotzt von denen in Kolumbien. Man könnte fast meinen man sei im Land des Tangos selber. Und diese wissen wie man festet! Es verging keine Nacht ohne irgendwelchen Alkohol-Überschuss oder einem Asado, natürlich von erster Hand zubereitet. Nach einigen Tagen fiesta in Santa Marta hats mich Richtung Cartagena verschlagen. Eine Stadt ebenfalls an der Karibikküste, bezaubernd schön und mit viel Charme. Die vorgelagerte Halbinsel playa Blanca war ebenfalls überwältigend. 2 Nächte in einem cabaña ohne Strom, dafür direkt am Strand liessen mir wieder zeigen, welch schöne Fleckchen die Welt doch hat. Das süsse Nichtstun, die stundenlangen Schläfchen auf der Luftmatratze im türkisblauen Wasser oder der hervorragende frische Fisch zeigten einmal mehr wie schön das Leben sein kann. Doch das war noch nicht der Höhepunkt – die isla San Andres auf der Höhe Nicaraguas hat ziemlich alles getoppt! Herrlich abgelegen mit superschönen weissen Traumstränden und dem bekannten türkisblauen karibischen Meer liessen Träume wahr werden. Herrliche 4 Nächte im Paradies! Um mein Schweizerdeutsch jedoch nicht zu verlernen, stattete ich den beiden Jungs Nico und Michi aus meiner Klasse einen Besuch in Medellin ab. Dieser kontrastreiche Abstecher hat wieder einmal gut getan, bekannte Gesichter zu sehen und sich über unsere Heimat zu unterhalten. Ihr Intercambio-Jahr scheint ebenfalls ein voller Erfolg zu sein, auch wenn es in dieser Millionenstadt doch einige Probleme in Bezug auf die Kriminalität gibt.
Nach der Karibik und den Millionenstädten Medellin und Bogota zog mich die Reise weiter ins Dreiländereck Leticia inmitten des Dschungels, von wo ich die Fahrt mit dem Dampfer auf dem Amazonas Richtung Manaus in Angriff nahm. Endlich bin ich da angelangt wo ich schon lange einmal hinwollte – auf den grössten Fluss der Welt. 3 Nächte und 3 Tage verbrachte ich auf dem Schiff, begleitet von zwei älteren Deutschen Frauen und einem Dänen, der in Brasilien schon fast heimisch ist. Obwohl die Fahrt eher kontrastarm war, hab ich sie unheimlich genossen. Diese Stille auf dem Amazonas flussabwärts war genau das Richtige nach einer partyreichen Zeit in Kolumbien.
Manaus selber hat mich enttäuscht. Diese in den letzen Jahren zu einer Millionenmetropole anwachsenden Stadt hat abgesehen vom Operahaus nichts zu bieten und hat nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da aber Manaus nur als Ausgangspunkt für meine Dschungeltour war hat sich die Enttäuschung in Grenzen gehalten. Mit meinen 3 compañeros verbrachte ich 2 Nächte fernab von der Zivilisation, aber unter dutzenden von Tierchen, gross und klein. Meine Spinnenphobie ist zum Glück aber nicht ausgebrochen, dafür sorgten die drei bestens und haben kommentarlos jegliches Ungeziefer immer sofort entfernt. Somit konnte auch ich einige schöne Tage im Dickicht des Amazonas verbringen. Leider waren auch hier die grossen Tiere auf einer Hochzeitsreise, jedoch alleine das Gefühl im Urwald zu sein war genial. Das authentische Erlebnis rundeten die beiden letzten Nächte in Manaus ab, als wir netterweise eine Einladung von Lesse’s brasilianischen Freunden erhalten haben bei ihnen zu nächtigen und so einen guten Eindruck ins brasilianische Alltagsleben erhalten durften.
Salvador stand als nächstes auf dem Programm – die Stadt wo ich vor 2 Jahren eine absolut geniale Zeit verbracht habe. Ein bisschen mit Skepsis ob diese Zeit getoppt werden kann, begab ich mich also ein zweites Mal in diese Stadt im Nord-Osten Brasiliens. Und wenn ich jetzt so zurückdenke muss ich gestehen, dass ich wieder eine absolut geniale Zeit hier verbringen konnte. Mit total unterschiedlichen Leuten zwar, aber mit jede Menge Spass. Die Traumstrände von Itacaré und Morro de Sao Paolo rundeten diesen Aufenthalt wieder einmal ab. Für super gute Stunden sorgten David, ein Argentinier, Morgana, eine Brasilianerin und Aussie Ariel, der das süsse tägliche Nichtstun am Strand noch abrundete. Zufälligerweise war meine nette Bekanntschaft Rob mit dem ich vor zwei Jahren in Salvador einen Sprachkurs gemacht habe ebenfalls vor Ort. Mit ihm und zwei Freundinnen verbrachte ich 2 super geniale Carnivalnächte unter Millionen von Leuten. Es hat sich wieder mal bestätigt, dass Freundschaften die im Ausland geschlossen werden durchaus Bestand haben können. Der Karneval in Salvador gilt als der beste Brasiliens, und ich denke ich kann mich dem anschliessen. Es war überwältigend, crazy und einfach nur super genial. Nach 3 Nächten durchtanzen hab aber auch ich es gesehen und genoss den letzten Tag noch für mich alleine, bevors dann wieder hiess home sweet home 2 – buenos aires.
Ja, es war wieder einmal eine lehrreiche, eindrückliche, nachhaltige Reise. Und die beste Entscheidung war wohl, nach 4 Wochen das lästige Anhängsel abzuhängen und alleine weiter zu reisen. Und meine bis jetzt angewendete Reisetaktik hat sich wieder einmal bewährt – alleine reisen bringt viel mehr Vor- als Nachteile. Du interessierst dich viel mehr für neue Bekanntschaften, bist offener gegenüber diesen und vor allen Dingen kannst du machen was dein Herz begehrt!
Somit schliesse ich diesen Blog und widme mich wieder meiner vorübergehenden neuen Heimat – dem Herzen des Tangos.

Samstag, 1. Januar 2011

2010







...rückblick aufs Jahr 2010...
Seit meinem letzten Blogeintrag sind schon wieder 2 Monate vergangen und zwischenzeitlich hat sich auch einiges getan hier in der Metropole Argentiniens. Wie die Monate davor war ich während des Unterrichts immer wieder unterwegs und konnte die Landschaft Argentiniens geniessen. Salta in der Provinz Tucuman nördlich von Buenos Aires war landschaftlich sehr reizvoll und als perfektes duo konnten Marna und ich wieder einige herrliche Tage im eher kahlen Norden verbringen. Was mir hier extrem aufgefallen ist sind die sehr herzlichen Einheimischen die wirklich stolz auf Ihr Land sind und uns Touris deren Schönheit des Landes näherbringen wollen. Im Gegenzug erwarten dich auf dem Plaza de 9Julio wiederum sehr viele Bettler die versuchen mit allen Mitteln Geld aufzutreiben. Diese scheuen sich auch nicht, dich während dem Essen anzuhauen und ihre selbstgefertigten Gegenstände zu verkaufen. Ich kenne diese Situationen aber von anderen Ländern und sehe diesen eher locker entgegen.
Bei der Rückfahrt nach Buenos Aires wurden wir fast Zeuge eines Überfalls auf einen fahrenden Geldtransporter, was unsere ohnehin lange Reise noch 4h länger dauern liess. Nach einer 24h Busfahrt aber erreichten wir Bsas sicher und freuten uns, zurück zu Hause zu sein !
Ansonsten verlief der November eher ruhig, die Fächer mussten abgeschlossen und einige Arbeiten erledigt werden, bevor dann Anfangs Dezember die Prüfungen stattfanden.
Zwischenzeitlich habe ich noch hochrangigen Besuch meiner Eltern bekommen, was mich nach dem 5monatigen Wiedersehen unheimlich gefreut hat. Wir haben zusammen gelacht, geweint, Wein getrunken, Lomo gegessen, die Wasserfälle Iguazus besucht, Buenos Aires erkundschaftet. Es war richtig schön, meine Familie wieder um mich zu haben. Und ich bin dankbar dafür, dass ich eine von denjenigen bin die das sagen kann.

Weihnachten haben ich und Patrick in Feuerland verbracht, sozusagen am culo del mundo - in Ushuaia. Dieser culo hat aber trotzallem immerhin 70000 Einwohner, ist also so gross wie St. Gallen, einfach halt ein bisschen abgelegener :-) Weiter führte uns die Reise dann nach El Calafate, dessen Sehenswürdigkeit der Perito Moreno Gletscher mich schon zum zweiten Mal einfach nur zum Staunen brach. Dieser Gletscher ist gewaltig, impresionante wie die Argentinier es nennen würden, unglaublich eindrücklich. Als Abschluss gings dann noch nach El Chalten wo der Mt Fitz Roy gerufen hätte, leider sind einfach die beiden Schlafmützen so lange im Bett geblieben dass die Uhr 19.15 anzeigte als wir das erste Mal das Hostel verliessen - was daraus schliessen lässt dass wir einfach ein bisschen Schlaf nötig hatten. Muss auch mal sein. Das ist das Schöne am Reisen - man sollte auf die innere Uhr gucken und das machen worauf man lust hat, oder eben nichts. Es gibt fast keine Zeitpläne, niemand der stresst oder sonstige Verpflichtungen - ausser die Reise ein klein wenig zu organisieren. Zurück gings am 30. nach BsAs, um den Silvester, den Abschluss des 2010 auch gebührend zu feiern, was wir gestern auch tatsächlich machten, bei Fondue chinoise und einem feinen Sekt auf der Terrasse des Hauses mit Blick auf die 9de Julio, die grösste Strasse der Welt. Wer kann schon behaupten so Silvester gefeiert zu haben - ja es war schön!
Heute am Tag des Hangovers lass ich mir das Jahr 2010 noch einmal revue passieren:
es war die beste Entscheidung meines Lebens hier in BsAs mein Intercambio zu absolvieren, ich habe bis anhin eine wirklich geniale Zeit verbracht, viele neue Freundschaften schliessen können, viel über die Kultur gelernt, viel gereist, viel getanzt, noch mehr gefeiert. Einzig der Tod meiner Grossmutter lässt mich ab und zu 1 Schritt zurückfallen - Oma du fehlst mir, schade konntest du das Jahr 2010 nicht zu Ende erleben!
Ja, Argentinien ist ein Land mit diversen Naturspektakeln, traumhaft schönen Landschaften, herrlichem Wein, gutem Fleisch. Argentinien ist das Land, wo es am 25. dezember kein Geld mehr auf der Bank gibt weil die Noten ausgehen, wo sich das gleiche Spiel nochmals wiederholt am 31.12 und die Leute immer noch nichts gelernt haben, ein Land mit unzählichen Möglichkeiten die aber nicht genutzt werden. Ein Land, deren Regierung selber sagt, man müsse zuerst korrupt werden damit man ein Land regieren kann. Argentinien, das Land mit 1000 Facetten, 1000 Menschenschlägen, 1000 Vorurteilen. Argentinien ist da, wo für mich das Herz schlägt, ich liebe diese Stadt!
Am 3. Januar gehts dann mit demselben Boludo ab nach Bogota, um für 2 Monate die Karibikküste von kolumbien, die ruta de cafe, den Amazonas und sämtliche Strände Brasiliens unsicher zu machen! Als Abschluss ist der Karnaval in Rio geplant, bevors dann wieder zurück in meine Heimat Argentinien geht. Für alle die es noch nicht wissen - ich lege ebenfalls einen Boxenstopp in der Schweiz ein, dies vom 18.3. bis Ende des Monats:-)
in diesem Sinne wünsche ich Euch einen super Start ins 2011, viel Glück und Gesundheit und Erfolg in allen Lebenslagen.
Denk an euch,
abrazo